Zahnschäden und Verspannungen durch Zähneknirschen?
Unsere Therapiemöglichkeiten zur Behandlung von Abrasionsgebissen
In besonderen Fällen kann es durch Karies, Abrasion oder Säureschädigung zu starken Substanzverlusten kommen.
Bei solchen Krankheitsverläufen sind spezifische Therapien notwendig. Dr. Jens Thomsen aus Hamburg ist Spezialist für den Wiederaufbau stark zerstörter Gebisse: „Zunächst kommt es darauf an, die Ursachen für den Zahnschmelzverlust zu ergründen und zu therapieren. Im zweiten Schritt ist es oft sinnvoll, ein stark angegriffenes Gebiss teilweise oder von Grund auf zu restaurieren.“
Die häufigste Ursache für den Verlust von Zahnschmelz ist psychoemotionaler Stress. Hierbei dient das Kauorgan dem Stressabbau, indem die Zähne aufeinandergepresst werden. Das führt in den meisten Fällen zu Muskelverspannungen, Kopfschmerzen und Zahnschäden (s. auch Kiefergelenkdiagnostik). Zudem können Fehlstellungen der Zähne dazu führen, dass eine ungünstige Verzahnung von Ober- und Unterkiefer entsteht, welche das Zähneknirschen hervorrufen.
Während die Zähne aufeinandergepresst oder geknirscht werden, wirken starke Kaumuskelkräfte auf das Gebiss. Dieser Vorgang verläuft meistens völlig unbewusst im Schlaf, wobei eine Phase bis zu 40 Minuten andauern. Besonders in Verbindung mit Säuren verstärkt sich der Abbau des Zahnschmelzes. Die Folgen zeigen sich, neben der beeinträchtigten Ästhetik, in Form von Schliffflächen an den Schneidezähnen über Absplitterungen bis hin zu Lückenbildungen.
Bisshöhe und Kaufunktion müssen stimmen
Eine Therapie sollte daher das Ziel haben, nicht nur die gesundheitlichen, sondern auch die ästhetischen Probleme zu beseitigen und dem Patienten sein natürliches Lächeln zurückzugeben. Sprich: Biss und Form müssen wieder stimmen.
Eine Schutzschiene stellt die erste Maßnahme gegen den weiteren Zahnabrieb und zur Entspannung der Kaumuskulatur dar - diese dient auch, um das erzielte Behandlungsergebnis stabil zu halten.
Während der Therapie müssen die einzelnen Schritte zunächst reversibel sein. Im Zusammenspiel mit einem spezialisierten zahntechnischen Labor tastet sich der Zahnarzt daher an das richtige Zusammenspiel von Ober- und Unterkiefer heran. Hierzu wird das Gebiss analysiert und mit Hilfe von Gesichtsscans virtuell rekonstruiert.
Die angestrebte Bisshöhe zunächst mit Schienen aus Polycarbonat simuliert, sodass optionale Veränderungen der Zahnform und -Farbe vorgenommen werden können. Diese Schienen sind herausnehmbar, optisch aber nicht von echten Zähnen zu unterscheiden. Sind Patient und Behandler mit dem Ergebnis über einen längeren Beobachtungszeitraum zufrieden, wird die endgültige Arbeit – meist aus Vollkeramik eingesetzt. Die moderne Adhäsivtechnik erlaubt es nur wenig oder gar nicht beschleifen zu müssen und damit zu schonen.
Funktion und Ästhetik im Einklang
Diese Behandlung erstreckt sich über einen längeren Zeitraum. Doch das lohnt sich „Die Patienten können mit der Versorgung viele Jahre leben, ohne einen weiteren Zahnverlust zu erleiden. Darüber hinaus wird das Ergebnis auch ästhetische Ansprüche gerecht und erfordert nach Einsetzen der endgültigen Arbeit in der Regel keine Eingewöhnungszeit mehr“, betont Dr. Thomsen.
Zahnschmelz - Die härteste Substanz im Körper
Zahnschmelz muss enormen Druckkräften beim Kauen stand halten -
besonders in Verbindung mit Säure. Wie kann der Zahnschmelz geschädigt werden?
1. Karies
2. Erosion (durch die Einwirkung von Säuren)
3. Abrasion (Abtragung durch Zähnepressen und Zähneknirschen)
Abrasionsprozesse - Die Ursachen
Fehlstellungen der Zähne:
Ungünstige Verzahnung von Ober- und Unterkiefer
Psychoemotionaler Stress:
Das Kauorgan dient auch dem Stressabbau, hierbei werden die Zähne aufeinander gepresst. Dieser Prozess kann zu Muskelverspannungen und Zahnschäden führen
Therapiemöglichkeit 1 - Prävention
Schutzschiene
Erste Maßnahme gegen den weiteren Zahnabrieb und zur Entspannung der Kaumuskulatur
Putzverhalten
Richtiges Putzen mit höherem Prophylaxekonzept. Zahnpasten, die Weißmacher und viele Schleifpartikel enthalten, sind nicht
empfehlenswert Zahnbürsten sollten einen weichen oder maximal mittleren Härtegrad haben.
Ernährungsverhalten
Säurehaltige Lebensmittel möglichst vermeiden, täglichen Bedarf von Kalzium einhalten, nach einer Mahlzeit auf
unmittelbares Zähneputzen verzichten
Stressmanagement
Lebensumstellung/Stressabbau, autogenes Training
Therapiemöglichkeit 2 - Restauration
In vier Schritten zum neuen Gebiss:
1. Analyse & virtuelle Rekonstruktion
Anfertigung von Gesichtsscans und Abdrücken beider Kiefer und Erstellung einer virtuelle Rekonstruktion
2. Polycarbonatschienen zur Simulation
Anpassung und Übertragung der virtuellen Rekonstruktion
in zwei Polycarbonatschienen für Ober- und Unterkiefer
3. Schrittweise Umsetzung in definitiven Zahnersatz
4. Erhaltungsphase / Schutzschiene
Jede Therapiemöglichkeit beinhaltet eine Schutzschiene, um erneute Schäden zu verhindern